Wasser beim Pferd ist notwendig für die Funktion des Körpers.
Unsere Pferde haben in der Regel eine Selbsttränke und wir wissen gar nicht wie viel es am Tag täglich säuft. Die benötigte Menge hängt von seiner Größe, der Umgebungstemperatur, von der Arbeit ab und auch vom Futter ab.
Vom Gesamtgewicht des Pferdes machen etwa zwei Drittel Wasser aus, das in Zellen, Blut, Lymphe, Darm etc. verteilt ist. Das zeigt wie notwendig Wasser für die Funktion des Körpers ist. Ein Pferd kann mehrere Tage ohne Futter auskommen, dabei bis zur Hälfte an Körperfett und Eiweiß einschmelzen und der Organismus funktioniert trotzdem. Vermindert sich aber der Wassergehalt nur um ein Zehntel, so funktioniert der Körper nicht mehr.
Die Aufgaben des Wassers:
- Lösungsmittel für Nähr- und Wirkstoffe
- Regulator des Zelldrucks
- Transportmittel (Blut, Lymphe)
- Regulierung der Körpertemperatur
Wie viel Wasser trinkt ein Pferd?
Der Tagesbedarf liegt bei durchschnittlich 3 Litern je Kilo Futter-Trockensubstanz.
Fohlen | 10-15 Liter |
Leichte Arbeit | 30-40 Liter |
Schwere Arbeit | 50-80 Liter |
Säugende Stuten | 40-60 Liter |
Der Wasserbedarf steigt mit der Arbeitsleistung und den damit verbundenen Schweißverlusten an. Bei schwerer Arbeit verliert ein Pferd bis zu 7% seines Körpergewichtes an Schweiß, diese Wasserverluste müssen schnell wieder ausgeglichen werden. Säugende Stuten brauchen auch besonders viel Wasser, denn über die Milch verliert eine Warmblutstute täglich 12 bis 18 Liter.
Mit steigender Temperatur und Luftfeuchtigkeit erhöhen sich die Werte aus der obigen Tabelle nochmals.
Wie viel schwitzt ein 600 kg schweres Pferd?
Leichte Arbeit | 4,5 Liter |
Mittlere Arbeit | 9 Liter |
Schwere Arbeit | 21 Liter |
Sehr schwere Arbeit | 30 Liter |
Das Pferd regelt den Wärmehaushalt hauptsächlich über die Schweißbildung und die daraus entstehende Verdunstungskälte auf der Haut. Die Abkühlung ist besonders bei großen Anstrengungen notwendig, da die in der Muskulatur umgesetzte Energie nur zu 25-30% in die Bewegung umgesetzt wird und der Rest als Wärme verpufft. Der Pferdekörper heizt sich also bei hoher Muskelaktivität besonders stark auf.
Wie tragen die Futtermittel zur Wasserversorgung bei?
Weide | 80-85% |
Heu | 12% |
Getreide | 14% |
Futterrüben | 86% |
Ein Pferd auf einer saftigen Weide nimmt einen Großteil seines Wasserbedarfs über Gras auf. Bei „trockenen“ Futtermitteln wie Heu und Getreide müssen die Pferde mehr Wasser aktiv zu sich nehmen.
Wie entsteht Durst?
Verändert sich der Druck der Zellflüssigkeiten, so wird an das Gehirn ein Signal zur erhöhten Wasseraufnahme gesendet, damit die Vorgänge im Körper weiterhin störungsfrei funktionieren können. Bei kühlen Temperaturen haben Pferde weniger Durst als bei Hitze. Etwa zweimal pro Stunde suchen sie bei 30 bis 35°C die Tränke auf. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt nur dreimal pro Tag.
Im Sommer ist es also besonders wichtig dem Pferd immer und ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen. Gerade wenn die Pferde lange (über Mittag) draußen sind. Bei kleinen Gruppen verwendet man gerne Wannen und bei größeren Tränkewagen. Bei beiden ist es besonders wichtig sie regelmäßig zu reinigen, denn durch die Hitze vermehren sich Bakterien im Wasser besonders schnell und es kann zu Verstimmungen im Verdauungstrakt kommen.
Wie man Pferde richtig kühlt
von Heike Flenner
Es ist Sommer, das Quecksilber klettert weit nach oben. Verschwitzt kehren Pferd und Reiter vom sommerlichen Ausritt heim und sehnen sich nach Abkühlung. Als Reiter sollte man, bevor man selbst unter die kalte Dusche steigt, selbstverständlich vorher dem vierbeinigen Freizeitpartner eine Erfrischung anbieten.
Wenn es warm ist und dabei noch körperliche Anstrengung verlangt wird, ist es Mensch und Tier schnell zu heiß. Verschiedene Säugetiere haben daher verschiedene Kühlsysteme entwickelt und während der Hund hechelt, die Katze sich mit ihrer eigenen Spucke kühlt und das Schwein ein Schlammbad nimmt, schwitzen Mensch und Pferd „aus allen Poren“. Auf einem Quadratzentimeter
Pferdehaut befinden sich mehrere hundert Schweißdrüsen. Steigt die Körpertemperatur über die üblichen 37,5 bis 38,2°C, fangen die Drüsen an, Flüssigkeit zu produzieren. Diese verdunstet an der Hautoberfläche und kühlt dabei mittels der entstehenden Verdunstungskälte.
Am Hals, an der Brust, im Schulterbereich und an den Flanken liegen besonders viele Schweißdrüsen. Während des Reitens schwitzt das Pferd zunächst am Hals und unterm Sattel. Später tropft der Schweiß auch von den Beinen und schließlich glänzt der ganze Körper.
Für einen Ausritt oder ein Training auf dem Platz oder in der Halle gilt es, an heißen Sommertagen auf die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden auszuweichen, um das Pferd nicht zu überfordern. Auch die Intensität des Trainings bzw. das Tempo des Rittes sollten den Temperaturen entsprechend gewählt werden, um Überhitzung oder gar einen Kreislaufkollaps zu vermeiden.
Erhitzte Pferde vorsichtig kühlen
Dem verschwitzten Pferd kommt sein Reiter im Sommer entgegen, indem er ihm nach einer kurzen Verschnaufpause den Schweiß aus der Sattel- und Gurtlage und eventuell auch am Bauch oder am Hals auswäscht. Das geht am besten mit einem weichen Schwamm. Wäscht man das Pferd nicht, zieht der Schweißgeruch Fliegen, Mücken und andere surrende Plagegeister an.
Nun bekommen die sensiblen Pferdebeine eine Sonderbehandlung. Sie sind in der Sommerzeit durch die Hitze und das Training doppelt belastet und brauchen entsprechende Pflege. Die Beine sollten nach dem „heißen Ritt“ gekühlt werden, wobei Behutsamkeit gefragt ist. Ein mäßig starker Wasserstrahl wird über einen Gartenschlauch vom Huf bis zum Vorderfußwurzelgelenk geführt, wobei man bei den Vorderbeinen beginnt. Zu eisig darf die Erfrischung auch nicht ausfallen, sonst wird der Kreislauf des Pferdes zu stark belastet oder bricht gar zusammen. Also Finger weg von Eiswasser oder gar einer Dusche mit Eiswürfeln! Wasser aus der Leitung hat generell eine nicht zu kühle Temperatur, weshalb es üblich ist, die Pferdebeine mit einem Schlauch abzuspritzen. Optimal ist es natürlich, wenn sich ein Bachlauf in der Nähe des Betriebes befindet. Die Pferde – und auch die Reiter – können entspannt durch das kühle Nass waten und oder einfach ein bisschen planschen. Manche Pferde schätzen an besonders heißen Tagen sogar eine kurze Ganzkörperdusche mittels einer Sprühdüse am Wasserschlauch. Die Kühlung nach dem Training fördert die Durchblutung und hilft so, Gelenkproblemen und ähnlichen Beschwerden vorzubeugen. Außerdem regt sie den Kreislauf an. Wichtig: Nach dem Bad das Wasser am Körper mit einem Schweißmesser entfernen und eventuell sogar mit einem Handtuch nachtrocknen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Fesselbeugen, um nicht Mauke & Co. Vorschub zu leisten.
Kühlen bei geschwollenen Beinen
Wohl die meisten Reiter kennen diese Situation: Das Pferd kommt von der Weide oder aus dem Stall und man stellt, spätestens beim Putzen, eine Schwellung oder eine heiße Stelle an einem der Pferdebeine fest. Oder das Ross gibt nach dem Reiten Anlass zur Beunruhigung – angelaufene Gliedmaßen, eine Beule oder Schwellung zeigen sich. Gründe für diese Beschwerden kann es viele geben. Vielleicht handelt es sich lediglich um eine Muskelverspannung, das Pferd hat sich vertreten oder sich eine leichte Prellung zugezogen.
Sind die Beine nur leicht angelaufen oder findet man beim Abtasten eine heiße oder nur leicht geschwollene Stelle, kann man oft schon mittels Kühlung ein Verschwinden der Beschwerden erreichen. Grund hierfür: Auf die „Unterkühlung“ einer Körperstelle reagiert der Pferdeorganismus mit einer verstärkten Blutzirkulation, um den Temperaturunterschied auszugleichen. Die gute Durchblutung sorgt wiederum für eine schnellere Regeneration des Gewebes und parallel stoppt die Kälte einen Großteil der Schmerzbotenstoffe. Das Kühlen hilft in den geschilderten Fällen also gut, gestaltet sich aber etwas aufwendiger, als eine bloße Erfrischung nach einem Ritt, denn über einen Zeitraum von 24 bis 48 Stunden sollte immer wieder gekühlt werden. Die Anwendung von Wasser aus dem Schlauch ist auch hier eine Möglichkeit.
Wird mit Wasser gekühlt, darf nur ein recht dünner Strahl die betroffene Stelle am Bein benetzen, da zu viel Druck zu einer Verkrampfung von Muskeln und Sehnen, das heißt zur Verstärkung der Schmerzen führen kann. Mehrere Minuten dauert es, bis die Kühle durch die Gewebeschichten dringt – ein nicht unerheblicher Wasserverbrauch! Eine andere Möglichkeit besteht darin, einen Angussverband, also einen kalten Wickel, zu machen. Dafür wird eine dünne aber saugfähige Bandagierunterlage befeuchtet, ums Bein gewickelt und mit einer Bandage so fixiert, dass ein Teil der Unterlage oben herausschaut. So entsteht eine Art Trichter, in den man etwa alle zehn Minuten kühles Wasser gießt. Verschwinden die Beschwerden nach ein bis zwei Tagen nicht, heißt es, umgehend den Tierarzt zu benachrichtigen. Das gilt auch, wenn sich die Symptome verschlimmern. Ist die Schwellung von Anfang an sehr stark, insbesondere an einem Gelenk, sollte sofort der Tierarzt hinzugezogen werden. Als Grund kommen unter anderem eine Prellung, eine Zerrung oder ein so genannter „Einschuss“, die Entzündung einer womöglich kaum sichtbaren Wunde in Frage. Wenn das Pferd zudem stark lahmt, kann die Ursache zum Beispiel ein Sehnenriss bzw. -anriss oder eine heftige Prellung sein. Bevor der Tierarzt eintrifft, empfiehlt es sich auch hier, zu kühlen. Die Kälte betäubt, wie gesagt, den Schmerz, was jeder aus eigener Erfahrung weiß, der sich einmal mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen hat.
Schnell anwendbar und praktisch zu handhaben: Kühlgele
Alternativen zur Wasserbehandlung sind Cool-Pads oder Kühlgele. Cool-Pads sind in vielen Ställen keine besonders praktische Lösung. Sie müssen im Kühlschrank oder in der Kühltruhe aufbewahrt werden – nicht jeder Reitstall verfügt über solches Gerät – und sind in der Anwendung mit Vorsicht zu genießen. Zu kalte Pads können, unsachgemäß angewandt, zu Erfrierungen führen. Unkompliziert und schnell geht dagegen das Auftragen eines medizinischen Gels. Die im Handel erhältlichen Produkte enthalten generell Alkohol, durch dessen schnelle Verdunstung der Kühleffekt verstärkt wird und ätherische Öle aus Arnika oder Fichtennadeln, die durchblutungsfördernd wirken.
Bei offenen Wunden sollte man sie daher also tunlichst meiden! Ein weiterer Wirkstoff in Kühlgelen wie Compagel oder Tensolvet ist Heparin. Es fördert ebenfalls die Durchblutung und sorgt für einen raschen Abbau von Blutgerinnseln und ausgetretener Gewebeflüssigkeit im verletzten Gebiet, wodurch die Verletzung schneller heilt.
Einen Nachteil gibt es allerdings auch: Nicht wenige Pferde reagieren mit Hautreizungen oder Allergien auf die Mittel. Sie sollten daher nicht öfter als alle zwei bis drei Tage aufgetragen werden.
Fazit:
Das Abspritzen der Gliedmaßen der Tiere nach dem Training oder Ausritt fördert generell die Durchblutung und wirkt damit sogar vorbeugend gegen mancherlei Gelenk- und Sehnenprobleme, sowie gegen Muskelverspannungen.
Als sofort und einfach von jedem Pferdehalter selbst anwendbare Methode ist Kühlen bei Schwellungen an den Pferdebeinen eine praktikable und wirkungsvolle Maßnahme. Lahmt ein Pferd allerdings bereits im Schritt sehr stark oder entdeckt man eine ausgeprägte oder großflächige Schwellung, womöglich direkt an einem der Gelenke, ist schnellstmöglich der Tierarzt zu konsultieren.
(tiergesundheit-aktuell.de)
Gleicht ein durch starken Schweißverlust entstandenes Defizit an Elektrolyten gezielt aus.
Kühlt und fördert die Durchblutung.
Mit der belebenden Wirkung von Rosmarin, Kampfer, Arnika und Rosskastanie sowie dem Frische-Effekt des Menthols.
Wie viel Wasser in welcher Qualität brauchen Pferde?
Wasser ist die Grundbedingung des Lebens. Die Oberfläche der Erde ist zu mehr als 70 Prozent von Wasser bedeckt. Wie Menschen bestehen auch Pferde und andere Säugetiere zu etwa zwei Dritteln aus Wasser. Wie wichtig Wasser in der Pferdefütterung ist, wie man auf der Weide die Wasserversorgung am besten sicherstellt und welche Wasserqualitäten für das Pferd nötig sind. Alle Körperzellen benötigen Wasser, um ihre Aufgaben zu erfüllen: Sämtliche Flüssigkeiten des Säugetier-Organismus, ob Blut, Schweiß oder Magensäure bestehen hauptsächlich aus Wasser. Ohne Wasser kommt der Transport von Nährstoffen und Sauerstoff zum Erliegen. Fällt der Gehalt um etwa 15 bis 20 Prozent des Körpergewichts, tritt der Tod ein. Glücklicherweise herrscht in Mitteleuropa noch kein Wassermangel, weshalb hier weder Mensch noch Pferd verdursten sollten. Dennoch ist es nicht verkehrt, sich einmal bewusst zu machen, wie essentiell die Versorgung unserer Vierbeiner mit ausreichendem und sauberem Wasser ist.
Wie viel Wasser ein Pferd braucht, ist sehr unterschiedlich: Abhängig von Größe, Gewicht, Alter, Rasse, Futter, Witterung und Beanspruchung benötigt es 20 bis 60 Liter pro Tag. Alte Pferde trinken oft zu wenig, einfach, weil sie keinen Durst verspüren – menschliche Senioren kennen dieses Problem. Ein Shire Horse trinkt mehr als ein Shetlandpony, ein Sportpferd mehr als der Wallach auf der Hausweide und eine säugende Stute muss mehr Flüssigkeit zu sich nehmen als sonst. Bei sommerlicher Hitze brauchen auch Saugfohlen Wasser – zusätzlich zur Muttermilch. Pro Kilogramm Trocken- bzw. Raufutter erhöht sich der Wasserbedarf nochmals um drei bis vier Liter.
Wasseraufnahme von Pferd zu Pferd verschieden
Die Trinkgewohnheiten sind dabei von Pferd zu Pferd verschieden. Während manche Pferde nur selten zum Wasser laufen und dann relativ viel auf einmal trinken, gehen andere öfter zur Tränke, nehmen dabei aber wesentlich geringere Mengen Wasser zu sich. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) empfiehlt deshalb, Wasser stets zur freien Verfügung zu stellen – am besten über Selbsttränken. Auf diese Weise trinken Pferde in der Regel von sich aus genug. Bei Tränken per Eimer sollte der Halter vor dem Füttern und ein bis drei Stunden danach Wasser anbieten. Für diese Variante gilt: Mindestens dreimal täglich. Nach einem anstrengenden Training oder Ausritt sollten die Pferde nicht sofort trinken, das kann Krampfkoliken hervorrufen. Erst nachdem sich die vierbeinigen Sportler etwas entspannt haben, dürfen sie zur Tränke. Damit sie dann nicht zu schnell schlucken, kann man das Trensengebiss im Maul lassen oder etwas Heu auf den Wassereimer legen. Als ideale Temperatur des Tränkwassers gibt die FN 8 bis 12° C an, aber auch kühleres Wasser wird aufgenommen. Die USamerikanische Verhaltensforscherin Sue McDonnell hat festgestellt, dass Pferde bei kalter Witterung mehr trinken, wenn warmes statt kaltes Wasser zur Verfügung steht. Auf elektrisch beheizbare Tränken kann man aber verzichten: Folgt man McDonnell, reicht es aus, zweimal am Tag heißes Wasser (etwa 45°C) in die bereitstehenden Tränkbottiche zu geben, wenn man die Pferde gezielt zum Trinken anregen will. In jedem Fall muss das Zufrieren der Tränke vermieden werden. Bei milderen Temperaturen bevorzugen die meisten Pferde kühles Wasser. Ein Pferd, das großen Durst hat, säuft auch aus Pfützen oder brackigen Tümpeln, wenn man es lässt. Als Reiter sollte man dies verhindern, denn in solchen Lachen können sich Giftstoffe aus Pflanzenschutzmitteln oder Bakterien angesammelt haben.
Wasserversorgung im Stall und auf der Weide sicherstellen
Solange die Pferde im Stall stehen, stellt die Wasserversorgung generell ein geringeres Problem dar als während der Weidezeit. Viele Stallungen verfügen über Selbsttränken, die den Kampf mit dem Wasserschlauch oder gar Eimerschleppen überflüssig machen. Ob Trinkschale oder Eimer – den Tieren steht so in jedem Fall sauberes Trinkwasser aus der Leitung zur Verfügung. Wenn die Tränken in der richtigen Höhe angebracht und die Leitungen in Ordnung sind, bereitet diese Form des Wassermanagements selten Schwierigkeiten.
Im Frühling heißt es allerdings für die meisten Pferde: Raus ins Grüne! Einige Überlegungen zur Wasserversorgung sind da nicht fehl am Platze. Gerade für stallferne Weiden ist es nicht einfach, eine ökonomische und hinsichtlich der Pferdegesundheit unbedenkliche Lösung in der Wasserbereitstellung zu finden. Am einfachsten erscheint die Einrichtung einer Wasserstelle an einem an die Koppel grenzenden Bach oder See. Ist diese Möglichkeit gegeben, sollte in jedem Fall ein zertifiziertes Labor das Wasser analysieren, bevor man es für die Pferde „freigibt“. Nur so ist eine Belastung mit Schadstoffen auszuschließen. Erste Hinweise zum Zustand der Gewässer einer Region können bei Umweltbehörden, Gesundheitsämtern oder der kommunalen Verwaltung erfragt werden. Deutschlandweit stehen so genannte Gewässergütekarten zur Verfügung, die alle paar Jahre aktualisiert werden. Darauf wird beispielsweise das Flusssystem der Weser im Verlauf dargestellt und je nach Zustand des Wassers in einem bestimmten Abschnitt farblich markiert. Aktuell verwenden Experten hierzulande ein vierstufiges System, das unter anderem nach Sauerstoffsättigung, Bakterien- und Ammoniumgehalt differenziert. Der höchsten Güteklasse entsprechen dabei generell nur Quellbäche. Wasser aus stehenden Gewässern eignet sich dagegen nur selten als Tränkwasser: Wo keine oder kaum Strömung vorhanden ist, siedeln sich schnell Parasiten oder Bakterien an. Viele Tiere geben allerdings Teichen und Tümpeln den Vorzug vor Leitungswasser. Das Gewässerwasser reizt offenbar je nach Bodenbeschaffenheit und Quelle durch einen interessanteren Geschmack, als ihn das kühle Nass aus der Leitung zu bieten hat. Bei der Einrichtung einer natürlichen Tränke ist übrigens unbedingt eine ausreichende Uferbefestigung anzulegen, sonst entsteht schnell ein Morast inklusive Rutschgefahr. Der Zugang kann gut mit dicken, genoppten Gummimatten gesichert werden. Um einer Verschmutzung des Gewässers mit Kot, Urin und Parasiten vorzubeugen, sollte man einen völlig freien Zugang zum Wasser mit einer Umzäunung verhindern. Bei der Einrichtung einer Gewässertränke muss zudem darauf zu geachtet werden, ob naturschutzrechtliche Vorschriften gegen eine solche Nutzung sprechen. Wo das Bach- oder Seewasser ungenügende Qualität hat – und das ist wie gesagt eher die Regel als die Ausnahme – kann die Versorgung über einen Wasserwagen eine Alternative darstellen. Allerdings besteht auch hier die Gefahr von Keimbildung. Der Wagen muss also unbedingt im Schatten stehen und regelmäßig gereinigt werden. Abhängig von der Anzahl der Tiere kann die Grabung eines so genannten Flachbrunnens (Wasserentnahme aus sechs bis sieben Metern Tiefe) die beste Möglichkeit sein. Zusammen mit der Installation einer Membranpumpe belaufen sich die Kosten nach einer Rechnung des Landesamtes für Landwirtschaft (LVLF) in Brandenburg auf 1.120 Euro (Stand 2004). Für 1.800 Euro fördert nach Amtsangaben ein Windrad das Wasser. Laut Wasserhaushaltsgesetz des Bundes ist die Anlage von Brunnen zur Viehtränke ohne weiteres erlaubt. Ein solches Vorhaben ist allerdings der Unteren Wasserbehörde zu melden.
Wasserqualität ist entscheidend für Gesundheit und Geschmack
Ob Wasser aus der Leitung, direkt aus dem Bach oder Brunnenwasser: Der Geschmack spielt eine große Rolle. Schwefelwasserstoff macht das Wasser geschmacklich ungenießbar – es riecht nach faulen Eiern. Eisen- oder kalkhaltiges Wasser, dessen Werte im zulässigen Bereich liegen, ist zwar nicht ungesund, es schmeckt aber einfach nicht gut. Zudem schadet es dem Leitungssystem, da es Korrosion bzw. Ablagerungen und Verstopfungen verursacht. Andere Inhaltsstoffe sorgen bei entsprechender Konzentration für weitaus größere Probleme: Ein hoher Sulfatgehalt wirkt abführend, erhöhte Nitritwerte sind ernsthaft gesundheitsschädlich. Nitrite behindern die Zellatmung und die Fähigkeit des Blutes zum Sauerstofftransport. Apathie, Kreislaufkollaps und im schlimmsten Fall innerliches Ersticken sind die Folge. Ammonium und Ammoniak entstehen bei der Zersetzung von Exkrementen und gelangen über die Gülledüngung ins Oberflächen- und Grundwasser. Erhöhte Konzentrationen dieses Stoffes sind giftig und weisen außerdem auf eine Belastung mit Krankheitserregern hin. Im Gegensatz zum Trinkwasser gibt es für das Tränkwasser noch keine vergleichbaren rechtlichen Vorgaben. Allerdings hat das Bundeslandwirtschaftsministerium im vergangenen Jahr einen „Orientierungsrahmen zur futtermittelrechtlichen Beurteilung“ von Tränkwasser herausgegeben, der auch auf die Versorgung von Pferden angewendet werden kann. Als Maßstab wurden die Grenzwerte für Trinkwasser herangezogen, wenn sie auch gelegentlich über- oder unterschritten werden.
Bei mangelnder Qualität Wasseraufbereitung möglich
Meist macht man sich erst Gedanken über die Wasserqualität, wenn die Pferde krank werden. Sowohl bei Nutzung von Oberflächenwie auch von Brunnenwasser kann das passieren, seltener auch bei Wasser aus der Leitung. Erst eine Analyse durch ein anerkanntes Labor gibt zuverlässig Aufschluss über Inhalts- und Schadstoffe des jeweiligen Wassers. Doch wie ist das Problem zu beheben? Handelt es sich um Oberflächenwasser, das durch die Prüfung gefallen ist, liegt die Alternative „Brunnenbau“ auf der Hand – Grundwasser ist fast immer sauberer als Wasser aus Bächen oder Teichen. Ist das Brunnenwasser ungenügend, kann möglicherweise eine Filteranlage zum Einsatz kommen. Wo das nicht machbar oder zu aufwendig ist, muss man in den sauren Apfel beißen und Trinkwasser zur Weide fahren. Im Stall ist das Tränkwasser in der Regel gut. Um Ablagerungen in den Rohren des Tränksystems und damit einhergehende Verkeimungen zu vermeiden, kann man dem Wasser regelmäßig Chlordioxid zugeben. Das ist nicht ganz ungefährlich, da eine Überdosierung zu Gesundheitsschäden führt. Außerdem schätzen Pferde den Geschmack bereits sehr leicht chlorierten Wassers überhaupt nicht. Bei hartem Wasser, das die Leitungen verstopft und außerdem den Geschmack beeinträchtigt, kann der Einbau von Umkehrosmoseanlagen eine umwelt- und pferdefreundliche Option sein: Das Wasser wird mit einem bestimmten Druck auf eine Filtermembran gepresst. Auf der einen Seite der Membran bleiben Mineralien sowie gegebenenfalls Schadstoffe und Keime zurück, auf der Anderen sehr reines Wasser. Ein weiteres innovatives Verfahren zur Verbesserung der Wasserqualität ist die „Aktivierung“ des Wassers. Hierfür wird Leitungswasser mit einer Kochsalzlösung gemischt und anschließend elektrochemisch behandelt. Unter anderem entsteht hierbei eine Lösung, die schädliche Mikroorganismen abtötet. Allerdings ist eine entsprechende Anlage recht teuer, rechnet sich aber eventuell für Betriebe, die Pferdehaltung im großen Stil betreiben. Wer alternative und ökologisch orientierte Verfahren schätzt, kann zum Beispiel auf eine „Vitalisierung“ des Wassers durch spezielle Geräte zurückgreifen. Das Funktionsprinzip: Viele Inhaltsstoffe belasten das Tränkwasser und verändern die von den Wassermolekülen ursprünglich gebildeten Muster. Das Wasser vergisst sozusagen sein eigenes Ur-Muster bzw. seine eigentliche Schwingungsfrequenz. Um sich an diese zu erinnern, wird es in einem eigens konstruierten Behälter mit Quell- und Heilwässern zusammengebracht. Deren elektromagnetische Felder aktivieren nun dieselben Felder im vorbeifließenden, mangelhaften Wasser. Auf diese Weise werden die erwünschten Codes weitergegeben – und ein wohlschmeckendes, gesundes Wasser bleibt zurück.
Fazit:
Wasser ist in unseren Breiten noch genügend da und kommt meistens problemlos aus der Leitung, oder steht in Form von Bachläufen, Teichen und Seen allzeit bereit. Daher wird die Bedeutung von Wasser als grundlegendem Lebens- und Futtermittel häufig unterschätzt. Ist das Tränkwasser nicht in Ordnung, hat dies über kurz oder lang Auswirkungen auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsvermögen der Pferde. Und Pferde benötigen viel Wasser, sowohl im Stall als auch auf der Weide. Zum verantwortungsvollen Management eines Pferdebetriebes gehört daher unbedingt die Bereitstellung von ausreichend Wasser für die Pferde sowie eine sorgfältige Kontrolle der Wasserqualität.
Heike Flenner
(tiergesundheit-aktuell.de)