Die Pferdeweide richtig bearbeiten
Im Frühjahr ist es wieder soweit: Die Weidesaison beginnt. Nun gilt es die Weide fit für den Pferdeansturm zu machen. Zunächst sollten Sie einen kritischen Blick auf Ihre Weide werfen: Wie groß sind die Trittschäden? Ist die Grasnarbe relativ intakt oder gibt es größere Lücken?
In jedem Fall sollten Sie die Lücken schließen, da sie das Wachstum von minderwertigen Pflanzen wie Ampfer und Disteln fördern. Der Fachmann unterscheidet dabei zwischen der “Nachsaat” und der “Übersaat”. Letztere ist fällig, wenn die Grasnarbe nur wenig Schäden aufweist. Bei größeren Lücken kommen Sie um eine Nachsaat nicht herum. Sie erfordert einen etwas größeren Aufwand.
Die Nachsaat
Gezielte Reparaturen bei größeren Lücken sind generell je nach Standortbedingungen von März bis Ende September möglich. Größere Flächen sollten Sie bzw. der Landwirt maschinell bearbeiten. Die Fläche wird hierzu leicht geeggt (nicht zu tief!) und das Samengemisch am besten mit einer Drillmaschine ausgebracht. Wichtig: die Herstellung eines guten Bodenkontaktes erreichen Sie durch Walzen (Boden nicht zu feucht und nicht zu trocken). Führen Sie etwa zwei Wochen nach dem Keimen der Saat einen „Schröpfschnitt“ durch, der vermehrten Lichteinfall und damit dichteren Wurzelfilz in den neu eingesäten Flächen bewirkt. Wichtig für den Erfolg ist, dass die Nachsaat besonders in der Jugendentwicklung ausreichend Feuchtigkeit, Licht und Luft bekommt. Nach größeren Nachsaaten braucht das neue Gras für seine Entwicklung Ruhe. Daher sollten diese Flächen nicht als Weide genutzt werden. Für die maschinelle Nachsaat werden etwa 25 bis 30 kg Pferdeweide-Saat je Hektar benötigt.
Die Übersaat
Sie dient der vorbeugenden, permanenten Grünlandverbesserung bei relativ intakten Grasnarben mit nur wenigen Lücken. Als Saatgut kommen Mischungen mit “kampfkräftigen” Untergräsern (Deutsches Weidelgras, Knaulgras) in Frage. Entstandene Lücken schließen sich rasch durch diese konkurrenzstarken, rasch keimenden und den Boden schnell bedeckenden Untergräser. Die Übersaat kann mehrmals jährlich mit dem Schneckenkornstreuer, Düngerstreuer (evtl. zusammen mit Stickstoffdüngung) oder per Hand mit einer Saatgutmenge von 5 bis 12 kg je Hektar erfolgen. Die Übersaat kann als Vorsorgemaßnahme oder bei sehr wenigen Lücken auch vor dem Weidegang erfolgen. Die Pferde dienen dann als “laufende Walze” und treten den Grassamen in den Boden.
Egal ob Nach- oder Übersaat – bei Pferdeweiden mit höherer Besatzdichte sollten sie als feste, regelmäßige Maßnahmen im Weidemanagement eingeplant werden, um auch bei hoher Belastung nachhaltig ein dichtes, tragfähiges Grünland zu sichern.