Für Muskeln, Herz und Knochen

Magnesium ist ein so wichtiger Mineralstoff, dass er nicht nur in den Muskeln, sondern hauptsächlich zusammen mit Calcium und Phosphor in den Knochen und in den Zähnen gelagert wird.

Der Anteil an Magnesium im Knochen beträgt tatsächlich fast 12 Prozent. Erstaunlich ist, dass sich ein Magnesiummangel im Blutbild oft erst dann zeigt, wenn bereits ein großer Teil (bis zu einem Drittel) der Reserven aus dem Knochen mobilisiert wurden. Dabei trägt das Magnesium in den Knochen zu verbesserter Elastizität und zum Aufbau der Knochenmatrix bei. Neben dieser strukturellen Bedeutung ist Magnesium auch Aktivator unzähliger Enzyme für den gesamten Stoffwechsel.

Macht die Muskeln geschmeidig

Magnesium ist bekannt für seine enorme Wichtigkeit für den Muskelstoffwechsel. Es aktiviert die Umwandlung von Adenosintriphosphat (ATP) in Adenosindiphosphat (ADP), einen Prozess bei dem viel Energie frei wird. Zudem fördert es die Verbrennung von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten. Mit dieser Schlüsselrolle ist nur verständlich, dass das wichtigste Organ für den Magnesiumstoffwechsel die Leber darstellt und Magnesium nicht nur für den Sportler, sondern ebenso für Pferde von größter Bedeutung ist, die unter dem Equinen Metabolischen Syndrom leiden.

Als Aktivator für die Glutaminasen ist es im weitesten Sinne an der Stickstoffentgiftung beteiligt. Aber auch der Proteinstoffwechsel und die Bildung von DANN und RNA sind eng mit Magnesium verbunden.

Da Magnesium die Erregbarkeit von Muskeln und Nerven herabsetzt wird es gerne als „Beruhigungsmittel“ eingesetzt. Das kann natürlich nur funktionieren, wenn ein Magnesiummangel vorliegt, der Unruhe und Angstzustände auslöst.

Magnesiummangel zeigen sich vielfältig

Ein Magnesiummangel führt zu Angstzuständen. Die Pferde erschrecken schnell und häufig und sind verspannt. Das kann sich auch darin zeigen, dass die Pferde sich sehr schwer tun, Kot abzusetzen oder dies in kleinen Intervallen tun. Dabei sind die Pferdeäpfel oft sehr klein, dunkel und fest. Streicht man über die Haut, kann man die Verspannung der Muskulatur manchmal fühlen. Manche Pferde mögen dann Berührungen nicht gut leiden. Der Magnesiummangel belastet auch das Herz, so dass es insbesondere oft wetterabhängig, zu Kreislaufproblemen kommen kann, die wiederum Koliken auslösen können.

Ein Magnesiummangel entsteht, wenn der Magnesiumbedarf über die Fütterung nicht gedeckt wird oder durch andere Umstände deutlich erhöht ist. Mangelerscheinungen wie Arbeitsunlust, Mattigkeit und angelaufene Beine oder Schweratmigkeit bis hin zu Dämpfigkeit treten vor allem bei älteren Pferden, jungen Pferden in der Einreitphase oder im Fellwechsel auf.

Ebenso spielt Magnesium eine wichtige Rolle bei der Hautdurchblutung. Viele Ekzemer leiden neben Zink- ebenso unter Magnesiummangel. Wobei auch hier der Stress, der für das Pferd durch das Ekzem entsteht, eine große Rolle spielen kann. Bei Pferden, die vom Equinen Metabolischen Syndrom (EMS), Cushing oder Hufrehe betroffen sind, haben sich zusätzliche Magnesiumgaben als vorteilhaft erwiesen.

Erhöhter Magnesiumbedarf

Bestimmte Situationen erhöhen den Magnesiumbedarf drastisch, so dass Magnesiumgaben den Pferden helfen, die Folgen von Stresssituation wie Stallwechsel, Transporte, Klimawechsel, Geburten besser zu verkraften.

Betroffen sind meist sehr junge Pferde im Wachstum, zum Beispiel in der Anreitphase oder ältere, meist auch wetterfühlige Senioren. Gerade bei älteren Pferden gehört eine gute Magnesiumversorgung zu den „Must have“ in der Fütterung, denn je älter der Organismus ist, desto schwerer fällt es ihm, Magnesium aus den Knochen zu aktivieren oder Magnesium aus dem Futter zu resorbieren.

Der Bedarf schwankt

Der Bedarf eines Großpferdes wird in der Literatur unterschiedlich angegeben und liegt bei 10 bis 13 Gramm pro Tag. In der Laktation steigt der Bedarf auf 19 Gramm. Damit steht der Magnesiumbedarf mengenmäßig direkt nach dem Calciumbedarf. Als Antagonist (Gegenspieler) zum Calcium, welches für die Kontraktionsfähigkeit der Muskeln zuständig ist, wirkt Magnesium hemmend auf die Muskelkontraktion, d.h., der Muskel kann nur mit Hilfe von Magnesium erschlaffen, bzw. entspannen.

Bei Stress steigt der Bedarf

Werden Pferde starkem physischem oder psychischem Stress ausgeliefert, sorgen Adrenalin und Noradrenalin für einen raschen Fettabbau. Die so genannte Lipolyse führt zum Entstehen freier Fettsäuren, die irreversibel an Magnesium gebunden werden, was dann dem Körper nicht mehr zur Verfügung steht. Auch bei körperlicher Anstrengung gehen große Mengen Magnesium über den Schweiß verloren. Die Folgen sind vielfältig. Erhöhte Stressanfälligkeit, Übererregbarkeit und Verspannungen leiten einen Teufelskreis ein.

Natürliche Bedarfsdeckung

Mit sehr gutem Heu (1,7 Gramm pro Kilogramm) können bei einer Fütterung mit 7 Kilogramm Heu schon bereits etwa 11 Gramm Magnesium zur Verfügung gestellt werden. Hafer liefert 1,3 Gramm, Mais 1,2 Gramm und Stroh 1,2 Gramm Magnesium pro Kilogramm. Natürliche weitere Magnesiumquellen sind Leinsamen und Weizenkleie (4 bis 5 Gramm/Kilogramm), Luzernegrünmehl, Bierhefe und Zuckerrübenschnitzel (circa 2 bis 3 Gramm/Kilogramm).

Die Bedarfsdeckung des Pferdes an Magnesium durch die Grundfuttermittel ist jedoch nur bei einer entsprechenden magnesiumhaltigen Düngung gewährleistet.

Der Bedarf des Reitpferdes an Magnesium wird durch eine natürliche Fütterung auch nur dann ausreichend gedeckt, wenn das Pferd keiner besonderen Belastung ausgesetzt ist. Das heißt: kein Turniereinsatz, kein Stallwechsel, keine Ausbildung, keine Fortpflanzung, kein besonderer Schweißverlust, wenig Stress und kein allzu hohes Alter.

Die Magnesiumresorption schwankt

Magnesium wird im Dünndarm und Dickdarm resorbiert. Wie viel allerdings aufgenommen wird, ist abhängig von der Bindungsform, in der das Magnesium dem Körper angeboten wird. Während Magnesiumoxid nicht so gut aufgenommen wird, sind organische Bindungsformen wie Magnesiumcitrat, -aspartat oder -fumarat wesentlich besser verwertbar und eignen sich für ältere Pferde besser. Besonders wertvoll sind Magnesiumcitratverbindungen, die bis zu 15 Prozent Magnesium enthalten und zudem extrem gut resorbierbar sind.

Wann sollte man Magnesium zufüttern?

Die kurmäßige Fütterung von Magnesiumpräparaten macht durchaus Sinn. Pferde reagieren insbesondere auf hochwertige Verbindungen wie Magnesiumcitrat- oder aspartat so rasch, dass der Pferdebesitzer durch die Reaktion des Pferdes schnell erkennen kann, ob ein Magnesiummangel bestanden hat, da das Blutbild erst den Mangel anzeigt, wenn bereits ein Großteil des Magnesiums aus dem Knochen aktiviert wurde.

Dr. Susanne Weyrauch – Wiegand

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Wohltuend für Sportpferde, zu Verspannungen neigende, aber auch hufrehegefährdete Pferde, besonders nach harten Turniertagen, Transporten, Geburten, Tages- oder Distanzritten..

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