Mückenzeit, Ekzemzeit – was tun, wenn’s juckt?

Pferdebesitzer und -halter können ein Lied davon singen: wenn die Temperaturen steigen und die Weidezeit beginnt, fängt bei den Pferden das „große Jucken“ an. Das Spektrum reicht von harmlosen, wenngleich lästigen Insektenstichen ohne weiteren Folgen bis hin zu eitrigen Ekzemen. Ohren, Mähne, Vorderbrust, Rücken und Schweif sind von diesem so genannten Sommerekzem besonders betroffen, wobei ein starker Juckreiz die Hautentzündung noch verschlimmert. Schließt sich natürlich die Frage an: „Was können wir gegen das Sommerekzem tun?“

Wenn die Antwort so einfach wäre. Hier muss zunächst einmal klargestellt werden, daß es sich beim Sommerekzem um eine multifaktorielle Erkrankung handelt, die Ursachen also unterschiedlichster Natur sein können. Wichtige Auslöser sind Vererbung, Störungen im Eiweiß-Stoffwechsel oder Allergien. Aber auch starke Verschmutzung und Verkleben der Langhaare können Schuld sein, ebenso wie bakterielle Infektionen oder Parasitenbefall.

Ebenso vielschichtig wie die Ursachen des Sommerekzems sind, müssen auch unterschiedlichste Therapien in die Behandlung miteinbezogen werden. „In den Fällen, in denen die direkte Ursache unbekannt ist, muss man eine polypragmatische Therapie anwenden“, betont Tiermediziner Dr. Maximilian Pick. „Das heißt, mehrere Wirkstoffgruppen werden versuchsweise in die Behandlung miteinbezogen.“ Das Spektrum reicht hier von „Hammer-Mitteln“ wie kortison- bzw. antibiotikahaltigen Medikamenten bis hin zu naturheilkundlichen Therapien mit Eigenblut- oder Eigenurin. Zusätzlich unterstützend bzw. vorbeugend bei Ekzemen können im Bereich der Fütterung Kieselgur-Produkte eingesetzt werden.

Kieselgur für die Haut

Kieselgur (SiO2 = Siliciumdioxyd), auch Diatomeenerde genannt, ist ein sehr leichtes, hellgraues oder rötliches Pulver, das aus den kieselsäurehaltigen Panzern von Kieselalgen besteht. Diese einzelligen Algen traten vor 30 Millionen Jahren das erste Mal auf und können überall existieren. In Deutschland gibt es Kieselgur-Ablagerungen vorwiegend in der Lüneburger Heide.

Im Humanbereich wird Kieselgur in den letzten Jahren erfolgreich bei Haut- und Horn- (Fingernägel-) Problemen eingesetzt. Dies gilt immer mehr auch bei Pferden. Allerdings ist bei der Fütterung zu beachten, dass Kieselgur nur begrenzt resorbiert werden kann. Je höher die Dosis, umso höher auch die Ausscheidung. In hochwertigen Kieselgur-Produkten darf der eigentliche Kieselgur-Anteil also nicht zu hoch sowie mit entsprechenden Zusatz- und Trägerstoffen (Schmackhaftigkeit!) angereichert sein.

Eine weitere Möglichkeit, den Ausbruch des Sommerekzems bedingt durch Juckreiz bzw. Insektenstiche zu verhindern, ist der Einsatz von Knoblauch-Vitamin B-Produkten. Zusammen mit dem Schweiß des Pferdes bilden diese Zusatzfutter eine für Insekten unangenehme Geruchskomponente. Ihr Einsatz ist wesentlich wirkungsvoller als die „Anti-Vampirzwiebel pur“.

Gleiches gilt im Übrigen auch für Kieselgur-Produkte. Beim Sommerekzem kann es in der Therapie unterstützend wirken. Aber sicherlich ist es kein Allheilmittel. Dies ist – leider – bis heute nicht gefunden worden.

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