Fliegen, Bremsen und Co
Im Sommer haben viele Pferde täglich Weidegang oder werden im Freien geritten. Ihre lästigen Begleiter sind in dieser Zeit Fliegen und Bremsen, die nicht nur für Unruhe sorgen, sondern auch Krankheiten übertragen können. Aber auch andere Parasiten können der Haut des Pferdes zusetzen. Imke Brammert- Schröder beschreibt, welche das sind und wie man sein Pferd schützen kann.
Sommerzeit ist Weidezeit, das Paradies für Pferde. Die unangenehmen Begleiterscheinungen für Ross und Reiter sind die Fliegen und Bremsen, die gern die Nähe der Pferde suchen. Ist das Fell stumpf und zottelig und tritt Haarausfall auf, häufig verbunden mit Verkrustungen der Haut, stimmt etwas nicht. Auch wenn sich Pferde an Schweif und Mähne scheuern, sich beißen und mit den Beinen stampfen, sollte der Pferdebesitzer das Fell des Pferdes auf Parasiten untersuchen. Denn die Bewegungen der Parasiten auf der Haut und ihre Ausscheidungen verursachen bei befallenen Pferden starken Juckreiz. Besonders die Stechbremsen belästigen die Pferde. Schon der Anflug der Bremsen (Tabaniden) beunruhigt die Pferde. Die schmerzhaften Stiche jucken, bilden Quaddeln und können zu Nachblutungen führen, was wiederum andere Fliegen anlockt. Außerdem können Bremsen Krankheitserreger übertragen. Sie sind an feuchtwarme, wasserreiche, schlammige oder sumpfige Biotope gebunden, denn die Eiablage (bis 3000 Eier pro Bremse!) erfolgt an Pflanzenwuchs in stehenden Gewässern. Eine Bekämpfung der Bremsen ist schwierig. Repellents haben nur eine eingeschränkte Wirkung und halten nicht lange. Erfolg versprechen so genannte Bremsenfallen, die im Handel angeboten werden und die Bremsen anlocken. Sie wirken auch gegen Fliegen. Ferner können Fliegen für die Pferde sehr lästig sein. Es gibt stechend-saugende und leckend-saugende Spezies, die in der warmen Jahreszeit sowohl im Stall als auch auf der Weide auftreten. Stubenfliegen und Augenfliegen belästigen die Pferde durch den Anflug und Berührungsreize, die Tiere sind unruhig und versuchen die Fliegen abzuwehren. Haben Pferde bereits Stichwunden, setzen sich dort leckend-saugende Fliegen drauf, die sich gerne von Wundsekret ernähren. Andere Fliegenarten können auch schmerzhafte Stiche verursachen. Außerdem gelten die Fliegen als Überträger bzw. Zwischenwirte verschiedener Krankheiten, zum Beispiel der Sommerwunden, des Virus der infektiösen Anämie oder auch der Augenwürmer Thelazialacrymalis.
Zur Stallfliegenbekämpfung werden verschiedene Präparate angeboten, auch Fliegenfänger tun gute Dienste. Übrigens sind Schwalben gute Fliegenfänger, deshalb sind Schwalbennester in Pferdeställen durchaus zu fördern! Für empfindliche Pferde bietet sich ein textiler Fliegenschutz in Form von Decken und Kopfschutz an.
Befall der Dasselfliege gut zu erkennen
Bei der Aufzählung von Hautparasiten beim Pferd dürfen die Dasselfliegen nicht fehlen. Selten kommen auch Nasen-Rachen-Dasseln vor. Nicht die Fliegen selbst, sondern ihre Larven fügen den Pferden Schaden zu, weil sie häufig monatelang im Pferdekörper leben. Pferde werden schon bei Annäherung einer Dasselfliege (Gasterophilus intestinalis) in den Monaten Juni bis September nervös. Die haarigen Insekten legen im Flug ihre Eier an den Vorderbeinen oder der Schulterpartie des Pferdes ab. Die weiß-gelblichen Eier sind gut erkennbar und kleben sehr fest im Haarkleid des Pferdes. Leckt das Pferd die Eier ab, gelangen sie in den Pferdekörper. Die Larven bohren sich in die Mundschleimhaut, nach einer Häutung suchen sie ihren eigentlichen Sitz im Magen auf. Dort bohren sich die Larven mit ihren Mundhaken in die Magenschleimhaut. Dies führt zu Reizungen, Entzündungen und Geschwürbildungen. Die Pferde reagieren häufig durch mangelnden Appetit, Durchfälle oder auch Koliken. Im Frühling verlässt die Larve nach 8-10-monatigem Aufenthalt den Magen des Pferdes und wird mit dem Kot ausgeschieden. Nach weiteren drei bis vier Wochen schlüpfen die Dasselfliegen und beginnen erneut ihre Eier im Fell des Pferdes abzulegen. Um diesen Kreislauf zu unterbrechen, ist eine Wurmkur im November oder Dezember mit einem gegen die Dassellarven zugelassenen Wirkstoff wichtig Die Entwurmung sollte nicht zu früh erfolgen, damit alle Larven erfasst werden. Die Nasen-Rachen-Dasselfliege (Rhinoestrus purpureus), ein purpurfarbenes Insekt mit silbrig-goldfarbenen Flecken, spritzt im Spätsommer im Vorbeifliegen die Larven in den Bereich der Nüstern des Pferdes. Die Larven verursachen beim Einwandern in die Nasengänge einen heftigen Juckreiz. Später führt der Larvenbefall zu entzündlichen Reaktionen, langanhaltendem Nasenausfluss, Schüttelbewegungen des Kopfes und Atemnot. Eine Behandlung sollte über eine entsprechende Wurmkur erfolgen.
Starker Juckreiz durch Haarlinge und Läuse
Neben den Insekten gibt es auch noch andere Parasiten, die der Haut bzw. dem Fell des Pferdes zusetzen. Dabei wird unterschieden zwischen in und auf der Haut lebenden Parasiten. Auf der Haut leben Haarlinge und Läuse und machen sich durch starken Juckreiz bemerkbar. Haarlinge leben in Schweif und Fell des Pferdes und ernähren sich von Hautschuppen, Hautdrüsensekret und Haaren. Haarlinge lösen durch ihre Bewegung auf dem Tier und das Verkleben der Haare Juckreiz aus. Sie treten im Winter und Frühjahr in feucht-warmem Ställen auf. Haarlinge und ihre Nissen lassen sich meist mit bloßem Auge bzw. einer Lupe erkennen, der genaue Erregernachweis, auch zur Abgrenzung einer Infektion mit Läusen, erfolgt unter dem Mikroskop. Ist ein Haarlingsbefall nachgewiesen, lassen sie sich durch die äußerliche Anwendung mit Antektoparasitika in Form einer Waschung bekämpfen. Dabei sollten entweder alle Pferde des Bestandes mit einbezogen werden oder aber das befallene Pferd ist strikt von den anderen Pferden zu trennen. Denn die Haarlinge werden durch Kontakt von Pferd zu Pferd übertragen. Auch die Läuse leben auf der Haut und ernähren sich durch das Saugen von Blut. Bevorzugt sitzen sie am Mähnenkamm, im Nacken, um die Ohren und an der Schweifrübe. Befallene Pferde versuchen den Juckreiz durch Kratzen, Beißen und Scheuern zu lindern. Ihr Haarkleid erscheint struppig und ungepflegt, an den haarlosen Stellen sind Blutkrusten zu beobachten. Hochgradiger Befall kann zu Abmagerung und bei jungen Pferden zu Anämie führen. Läuse und ihre Eier, die Nissen, sind mit dem Auge gut zu erkennen. Bekämpfen lassen sich Läuse in einem Pferdebestand durch Antektoparasitika. Im Anschluss an die Behandlung sollte auch der Stall desinfiziert werden.
Milben leben auf der Haut
Zu den Parasiten, die in der Haut des Pferdes leben, zählen die Räudemilben. Drei verschiedene Räudemilben können die Haut des Pferdes befallen. Sie verursachen einen starken Juckreiz an den betroffenen Stellen. Die Sarkoptesräude, hervorgerufen durch Grabmilben, die sich in die Haut einbohren, beginnt meist am Kopf und Widerrist. Sie breitet sich dann an Hals- und Schultergegend bis in die Sattellage aus. Es entstehen Hautknötchen, -bläschen, -krusten und -borken, und die Haare fallen aus. Die Psoroptesräude wird durch Saugmilben hervorgerufen, die die Haut vorzugsweise am Mähnen- und Schweifansatz anstechen und sich dort von Gewebeflüssigkeit ernähren. Sie verursachen beim Pferd starken Juckreiz, durch Scheuern fallen an den betroffenen Stellen die Haare aus. Beide Räudearten kommen in Deutschland jedoch zum Glück so gut wie nicht mehr vor. Die Chorioptesräude, auch Fußräude genannt, ist dagegen häufiger. Meist befällt die Nagemilbe die Haut an den Fesseln und Röhrbeinen, vor allem an den Hintergliedmaßen von Pferden mit langem Kötenbehang, und verursacht starken Juckreiz. Die Haare fallen aus und es zeigt sich ein nässender Bläschenausschlag, die Haut ist gerötet. Mit voranschreitender Krankheit kommt es zu starker Schuppen-/Krustenbildung und Hautverdickung. Oft tritt als Folge des Milbenbefalls Mauke und/oder eine Phlegmone (Einschuss) auf und kompliziert die Krankheit zusätzlich. Die Fußräude verursacht einen starken Juckreiz. Die Pferde stampfen unentwegt mit den Hufen und sind unruhig. Den Verdacht auf Räude sollte der Tierarzt bestätigen. Er wird hierfür ein Hautgeschabsel von den betroffenen Hautstellen nehmen und untersuchen. Die Milben können unter dem Mikroskop nachgewiesen werden. Als Therapie kommen verschiedene Waschlösungen oder eine orale Behandlung mit Ivermectin in Frage. Haarbalgmilben (Demodex) leben in den Haarfollikeln der Pferdehaut. Sie zerstören das Haar, so dass es ausfällt. Ein Befall mit Haarbalgmilben führt zu Knötchen auf der Haut und zu haarlosen Stellen im Kopfbereich, vor allem um die Augen herum. Typischerweise fehlt jeglicher Juckreiz. Die Übertragung erfolgt, wie bei den Räudemilben auch, durch Kontakt von Pferd zu Pferd. Die Diagnose dieser eher selten vorkommenden parasitären Hautkrankheit erfolgt über die Entnahme eines Hautgeschabsels. Zur Behandlung stehen Waschlösungen zur Verfügung.
Imke Brammert-Schröder
(tiergesundheit-aktuell.de)
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