Vorsicht Herpes!
Herpes – ein heimtückischer Virus
Beim Equinen Herpesvirus (EHV) werden fünf verschiedene Typen unterschieden:
- EHV-1 verursacht vor allem Aborte (Erreger des Virusabortes) und neurologische Erkrankungen
- EHV-2 verursacht Horn- und Bindehautentzündungen am Auge
- EHV-3 wird auch Bläschenausschlag genannt
- EHV-4 ist überwiegend für Erkrankungen der oberen Atemwege verantwortlich und wird daher auch als „Rhinopneumonitisvirus“ bezeichnet.
- EHV-5 ist selten, Symptome ähneln EHV-3
Für die Pferdehaltung sind vor allem die Typen EHV-1 und EHV-4 von Bedeutung. Die Grenzen zwischen den einzelnen Typen sind allerdings fließend. Typisch für Herpes sind schleichende Infektionen im Bestand. Die Infektion beschränkt sich meistens auf einzelne Ställe.
Das heimtückische an dem Virus ist, dass es nach der Infektion in einen latenten „Schlaf“-Zustand übergeht. Bei Stress oder einem geschwächten Immunsystem wird das Virus wieder aktiviert.
Das Ausbrechen der Krankheit kann verschiedene Verlaufsformen haben. Oft haben die infizierten Pferde angelaufene Hinterbeine, Fieber mit Bewegungsstörungen, Nasenausfluss und feuchten Husten. In letzter Zeit werden verstärkt zentralnervöse Störungen verzeichnet, die sich wie ein Schlaganfall äußern. Die Heilungschancen bei einem schlaganfallähnlichen Krankheitsbild sind recht schlecht. Tragende Stuten abortieren gegen Ende der Trächtigkeit („Virusabort“) oder bringen lebensschwache Fohlen zur Welt.
Die meisten Pferde haben sich bis zum Ende des dritten Lebensjahres mit dem Virus auseinandergesetzt, so dass etwa 80 % der Pferde serologisch positiv reagieren. Einmal infizierte Pferde sind lebenslang Virusträger. Die Viren verbreiten sich mittels Tröpfcheninfektion oder über das Fruchtwasser oder Fruchthüllen der abortierten Tiere, aber auch Menschen die mit infizierten Tieren in Kontakt geraten.
Was kann nun vorbeugend getan werden?
- Optimale Haltungs- und Fütterungsbedingungen
- Stärkung des Immunsystems
- Vermeidung von Stress
- Impfung des gesamten Bestandes
- Neue Pferde 3 bis 4 Wochen in eine Quarantäne-Box um Infektionen im Bestand zu vermeiden.
Die Impfung bietet zwar keinen vollständigen Schutz, aber im Falle einer Erkrankung läuft diese weniger intensiv ab und die Tiere scheiden weniger Virusmaterial aus. Die Immunität, die sich im Anschluss an eine Infektion mit EHV 1 bzw. EHV 4 vorübergehend aufbaut, hält nur kurz Zeit an. Impfungen müssen also alle sechs Monate wiederholt werden um einen größtmöglichen Schutz zu bieten.
Bei erhöhtem Infektionsdruck gilt es Stress und körperliche Belastungen zu vermeiden. Der Pferde- und Personenverkehr sollte reduziert bzw. eingestellt werden.
Wichtig sind auch Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen. Das Virus bleibt an Oberflächen ohne Sonnenlicht bis zu 40 Tage und im Freien bei 20 °C über mehrere Tage infektiös.
Vorbeugend Lysin füttern
Beim Ausbruch des Virus können nur die Symptome behandelt werden, eine spezifische Behandlung gibt es nicht. Bei einer Herpes-Erkrankung oder auch vorbeugend hat sich die Verfütterung der Aminosäure Lysin bewährt. Lysin ist der Gegenspieler der Aminosäure Arginin, ein Baustein der wichtig für die Vermehrung der Herpes-Viren im Körper ist. Füttert man nun größere Mengen Lysin baut das Virus fälschlicherweise dieses ein, wodurch sein Wachstum gebremst wird.