Druse

Schreckgespenst im Pferdestall

Die Druse erhielt ihren Namen aufgrund ihres auffälligsten Symptoms: Der Bildung von Eiterbeulen in den Lymphknoten. Der Begriff „Druse“ bezeichnet in der Botanik höhlenartige Einlagerungen in eine Pflanzenzelle und in der Mineralogie Hohlräume im Gestein, in denen sich Kristalle finden lassen. Bei einem an Druse erkrankten Pferd bilden sich mit Eiter gefüllte Räume in den Lymphknoten, also Abszesse, insbesondere im Rachenbereich. Auslöser dieser weltweit verbreiteten, hoch ansteckenden Erkrankung der oberen Atemwege ist das Bakterium Streptococcus equi. Andere Subtypen des Bakteriums verursachen aber ein kaum von der „echten“ Druse zu unterscheidendes Krankheitsbild, womit diese genaue Unterteilung für die Praxis kaum von Bedeutung ist. Zusammenfassend sprechen viele Tierärzte heute von Lymphadenitis, also einer Entzündung der Lymphknoten, die in diesem Fall ansteckend und eitrig ist, oder von einer Streptokokken-Infektion der oberen Luftwege bzw. kurz von „Streptokokken“.

Pferde können sich mehrfach infizieren

Die Druse und Druse-ähnliche Erkrankungen auslösenden Streptokokken sind unglücklicherweise äußerst hartgesotten und überleben bis zu vier Wochen im Boden, an den Boxenwänden, in Tränkebecken, im Stroh und anderswo. Auch extremere Temperaturen können ihnen kaum etwas anhaben. Die Bakterien haften in der Kleidung der Pfleger und Besitzer, im Sattel- und Putzzeug, an Besen und Mistgabel, und können so auf andere Pferde übertragen werden. Pferde können sich zudem auch direkt bei erkrankten Artgenossen über Tröpfcheninfektion anstecken, da der Erreger in deren Speichel und Nasensekret enthalten ist. Besonders gefährdet sind Fohlen und junge Pferde im Alter von bis zu fünf Jahren. Aber auch ältere Tiere können sich infizieren. Wiederholte Infektionen sind ebenfalls möglich, wobei die Symptome dann meist deutlich milder ausfallen. Welche Anzeichen weisen auf eine Ansteckung mit Streptokokken hin? Wie verläuft die Krankheit? Und was ist zu tun, wenn eine Streptokokkeninfektion im Stall ist? Wie können Pferdehalter wirksam vorbeugen? Diese Fragen beantwortet die niedergelassene Tierärztin Dr. med. vet. Nicole Beusker aus Warendorf.

Frau Dr. Beusker, wie äußert sich eine Streptokokken-Infektion beim Pferd und wie verläuft die Erkrankung?

Vorweg ist zu sagen, dass zum Einen nicht alle infizierten Tiere auch Symptome zeigen – und dass zum Zweiten die Erkrankung unterschiedlich schwer verlaufen kann. Ein erstes Anzeichen für eine Streptokokken- Infektion ist sehr plötzlich auftretendes, hohes Fieber mit bis zu 40 Grad oder höher. Hinzu kommt ein allgemein gedämpftes oder schlechtes Allgemeinbefinden. Die Pferde sind müde bis apathisch und meistens appetitlos. Ist ein Pferd matt oder mag nicht mehr fressen, gilt es daher zuerst einmal, die Körpertemperatur zu messen. Schnell kommt zum Fieber Nasenausfluss hinzu, der anfangs klar, bald aber eitrig, also gelblichgrün, aussieht. Parallel schwellen die Kehlgangs- und Speicheldrüsenlymphknoten an und sind heiß und schmerzhaft. Die Atmung ist erschwert, was sich in pfeifenden oder röchelnden Atemgeräuschen und Husten äußert. Bei stärkerer Schwellung bekommen die Tiere Schluckbeschwerden. Dies führt unter anderem dazu, dass beim Fressen Futter in die Lunge geraten kann; im Extremfall kommt es dann zu Atemnot durch zugeschwollene Atemwege und eingeatmete Futterpartikel. Ohne Behandlung brechen die Lymphknoten schließlich auf und der Eiter entleert sich – günstigenfalls nach außen, möglicherweise aber auch nach innen in die Luftsäcke, die sich daraufhin entzünden, oder in die tiefen Atemwege, wodurch diese verlegt, also für die Luft unpassierbar werden. Selten streuen die Abszesse der Kopflymphknoten in die Körperlymphbahnen und -Lymphknoten und bilden im ganzen Körper Eiterherde, wodurch Organe befallen und geschädigt werden können. In schweren Fällen kann eine Streptokokkeninfektion tatsächlich tödlich enden.

Wie behandeln Sie ein an Streptokokken erkranktes Pferd?

Das Pferd bekommt fiebersenkende Mittel und Entzündungshemmer, dazu abhängig vom Reifungsgrad der Abszesse auch Antibiotika – dann, wenn die Abszesse bereits aufgebrochen oder so reif sind, dass ich sie chirurgisch öffnen musste. Sehr wichtig für das kranke Pferd, vor allem, wenn es Fieber hat, ist strikte Boxenruhe.

Am besten stellt man es bis zur Genesung in einen ruhigen, entfernten Trakt des Stalles. Damit vermeidet man gleichzeitig unnötigen Stress durch Lärm und den normalen Stalltrubel und die Ansteckung weiterer Stallgenossen. Einmal täglich Fiebermessen ist Pflicht, um den Verlauf der Erkrankung zu kontrollieren. Angewärmte breiige Nahrung, wie zum Beispiel Mash, erleichtert den Pferden die Futteraufnahme.

Und wie können Pferdehalter einer Erkrankung ihrer Tiere vorbeugen?

Um zunächst einmal die Ansteckung weiterer Tiere im Bestand zu verhindern, ist neben der bereits erwähnten Isolation strikte Hygiene unabdinglich. Das heißt, sämtliche Utensilien zur Pflege des Pferdes und der Box dürfen ausschließlich für das kranke Tier verwendet werden, beim Futter und bei der Einstreu ist darauf zu achten, dass kein Material aus der Box des Patienten in andere Boxen gelangt. Die Personen, die das betroffene Pferd betreuen, müssen ihre Kleidung inklusive der Schuhe wechseln oder desinfizieren und sich die Hände waschen und desinfizieren, bevor sie sich um die anderen Pferde kümmern. Die gesunden Stallgenossen sollten genau beobachtet werden, um schnell auf erste Krankheitsanzeichen reagieren zu können. Tägliches Fiebermessen gehört als recht einfache Maßnahme unbedingt dazu. Solange eine Streptokokken-Infektion im Stall ist, sollten keine Tiere aus dem Bestand weggebracht werden und keine neuen hinzukommen. Bis zu sechs Wochen nach Abklingen der Symptome sollte der Kontakt zu Pferden aus anderen Ställen vermieden werden – das heißt, auch mit der Teilnahme an Turnieren oder anderen Veranstaltungen sollte man so lange warten. Auch Personen, die Kontakt zu den kranken Tieren haben, verzichten besser auf den Besuch anderer Ställe. Zudem gebietet es die Fairness, alle umliegenden Ställe über das Auftreten der Streptokokken im Bestand zu informieren, auch wenn die Krankheit in Deutschland nicht anzeige- oder meldepflichtig ist.

Es ist auch eine Impfung gegen Streptokokken erhältlich. Wann ist sie sinnvoll?

Der Impfstoff war eine Zeit lang nicht lieferbar, wird aber voraussichtlich demnächst wieder erhältlich sein. Die Impfung mit dem bisher verwendeten Impfstoff war umstritten, da es des Öfteren zu deutlichen Impfreaktionen kam: schwere Entzündungen an der Injektionsstelle kamen vor, auch zeigten sich einige Pferde nach der Impfung über mehrere Tage apathisch und ohne Appetit. Die Impfung ergibt keinen hundertprozentigen Schutz vor einem Ausbrechen der Krankheit und der Impfschutz hält nur drei Monate an, muss also nach dieser Zeit durch eine erneute Impfung wieder aufgefrischt, werden. Eine routinemäßige Impfung empfehle ich daher nicht für jedes Pferd. Wenn aber zum Beispiel in einem Nachbarbestand eine Streptokokken- Infektion aufgetreten ist oder Pferde im eigenen Bestand Symptome einer solchen Infektion zeigen, macht eine Impfung im eigenen Bestand Sinn. Es hängt also von den äußeren Umständen im jeweiligen Betrieb ab, ob eine Impfung gegen Streptokokken sinnvoll ist oder nicht.

Die Fragen stellte Heike Flenner

(tiergesundheit-aktuell.de)

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