Atmung beim Pferd

Bronchialerkrankungen beim Pferd vermeiden

Das Gewicht beider Lungen beträgt immerhin 1 bis 1,5 Prozent des gesamten Körpergewichtes. Bei einem 600 kg-Großpferd sind dies 6 bis 9 kg. Rechter und linker Lungenflügel fassen bis zu 42 Liter Luft (Mensch 5 – 6 l). In Ruhe atmet das Pferd durchschnittlich 6 Liter je Atemzug ein (bei 8 bis 16 Atemzügen pro Minute). Bei schwerer Arbeit steigt die maximal gewechselte Luftmenge auf 30 Liter. Die Zahl der Atemzüge steigt beim Pferde auf bis zu 100 pro Minute.

Ein Galopper verbraucht im Rennen rund 2200 Liter Luft pro Minute – eine gewaltige Leistung der Atmungsorgane.

Erkrankungen des Bronchialsystems beim Pferd sollten nicht auf die leichte Schulter genommen. Immerhin leidet in Deutschland Jahr für Jahr etwa ein Viertel aller Pferde an Husten und mehr als zehn Prozent weisen chronische Krankheitsbilder auf. Sinnvoll zusammengestellte Husten – Kräuter fürs Pferd können zwar den Heilungsprozess unterstützen, sollen und können aber den Tierarzt sowie bestimmte Behandlungsmethoden oder Medikamente nicht ersetzen.

Um chronischen Atemwegserkrankungen beim Pferd wirkungsvoll vorzubeugen, sollten Sie folgende Grundregeln einhalten:

• ein gesundes Stallklima schaffen
• ausgewogene, leistungsorientierte Fütterung
• für ausreichend Bewegung sorgen
• Einhaltung der Impfungen gegen Virusinfektionen.

Lesen Sie unserer Expertentipps über: Husten, COB, COPD und Dämpfigkeit beim Pferd

Asthma beim Pferd

Der Begriff Asthma, wie wir ihn beim Menschen oft verwenden, wird beim Pferd seltener benutzt. Die Symptome einer Dämpfigkeit oder einer chronisch obstruktiven Bronchitis (COB oder COPD) sind im Wesentlichen auch die des Asthmas bei uns Menschen.

Leider warten häufig Pferdebesitzer bei einem Husten ihres Pferd häufig zu lange bzw. unterschätzen die schwerwiegenden Folgen die ein solcher haben kann. Sie werden erst richtig hellhörig wenn das Pferd bereits unter schwerer Atemnot leidet.

Meist entsteht Asthma beim Pferd durch eine akute Infektion der Atemwege. Der Husten bei einem Pferd mit Asthma ist meist trocken und quälend. Die Lunge ist erweitert, es kommt zum Platzen der Lungenbläschen. Durch den Verlust der Lungenelastizität beim „Asthma“ kann die eingeatmete Luft nicht mehr ausgestoßen werden. Die Bauchwandmuskulatur muss deshalb als Hilfe für das Ausatmen der verbrauchten Luft genommen werden. Dies wird sichtbar durch die sogenannte Dampfrinne an der seitlichen Bauchwand des Pferdes. Die Dampfrinne zieht sich zwischen Rippenbogen und Bauchmuskel des Pferdes entlang und kennzeichnet sowohl ein dämpfiges Pferd als auch ein Pferd mit Asthma.

Lesen Sie unsere Expertentipps auf MASTERHORSE – Die Futterexperten:

Bei Atemwegserkrankungen Pferde richtig füttern

Wenn Pferde husten …

Heu waschen beim Pferd …

Atemwegserkrankungen beim Pferd

von Dr. Susanne Weyrauch©

Wenn die Luft beim Pferd knapp wird

Möglichkeiten zur unterstützenden Behandlung von Atemwegserkrankungen beim Pferd. Husten ist das typische Symptom für eine Reizung oder Erkrankung der Atemwege. Sensible Pferde reagieren bereits mit Atemwegsproblemen, wenn sie staubigem Heu oder zu wenig Frischluft im Stall ausgesetzt sind. Die Ursachen für Husten sind mannigfaltig und reichen von mechanischen Reizungen (Futterpartikel, Staub, trockene Luft) über Allergien (Histamin) bis hin zu thermischen oder chemischen Reizen (Kälte, Ammoniakbelastung). Infektionskrankheiten viralen oder bakteriellen Ursprungs können ebenso Atemwegsprobleme auslösen wie das vorausgegangene Ausgesetzt sein gegenüber kontaminiertem Futter oder Einstreu (Schimmelpilzgifte). In den meisten Fällen treffen zwei Ursachen zusammen, zum Beispiel eine Infektion bei gleichzeitig ungünstigen Lebensumständen. Zur Gesunderhaltung der Atmungsorgane beim Pferd verfügt der Körper über eine Art Selbstreinigungsmechanismus der Schleimhäute, indem kontinuierlich Schleim gebildet wird. Dies wird als „mukoziliäre Clearance“ bezeichnet. Erkrankt ein Pferd, werden die Schleimhäute gereizt. Durch die Entzündung wird der Schleim vermehrt und er verändert seine Konsistenz. Als Reaktion darauf entsteht mehr Auswurf oder der Schleim wird zäh und verbleibt in den Atemwegen, was zu Atmungsproblemen beim Pferd führen kann. Auch spastische Reaktionen sind möglich.

Die akute Bronchitis beim Pferd

Am wohl bekanntesten von allen Atemwegsproblemen beim Pferd ist die Bronchitis, bei der die akute von der chronischen Bronchitis unterschieden wird. Hinter dem Begriff der akuten Bronchitis verbergen sich eigentlich alle akuten Entzündungen der Bronchialschleimhaut. Jene müssen aber nicht immer auf Infektionen zurückgeführt werden! Zwar sind oft virale Ursachen der Auslöser, meist kommt es aber durch Bakterien zu einer Art Sekundärinfektion. Stress, Staub oder eine starke Ammoniakbelastung durch Einstreu können das Auftreten einer Bronchitis unterstützen. Schlechte Haltungsbedingungen, wie zum Beispiel das Verfüttern oder Einstreuen von schimmligem Heu und Stroh, führen oft zeitverzögert zum Ausbrechen von Bronchitis. Da der Tierarzt meist erst zu diesem Zeitpunkt gerufen wird und der Zeitpunkt der Verfütterung von grauem Stroh oder Heu schon eine Weile zurückliegt, wird der Zusammenhang zwischen der Leberschädigung und dem darauffolgenden Husten leicht übersehen. Die Belastung mit Schimmelpilzen kann auch zu einer allergisch bedingten Bronchitis, bzw. zur chronischen Bronchitis und sogar zur Auslösung von allergisch bedingten Ekzemen führen.

Die chronisch obstruktive Bronchitis (COB, COPD) beim Pferd

Bei der chronisch-obstruktiven Bronchitis (COB) handelt es sich um eine dauerhafte, sich quasi selbst erhaltende Entzündung, die bis zur Dämpfigkeit beim Pferd führen kann. Auch hier sind die Ursachen vielfältig. Vor allem allergische Reaktionen auf inhalierte Stoffe spielen hier eine große Rolle. Dazu zählen die Begleiter kontaminierten Grundfutters wie Pilzsporen, Milbenkot oder der dadurch entstandene Heu- und Strohstaub. Pollen aus in der Blüte geerntetem Heu können ebenso eine Reaktion auslösen wie infektiöse Erreger wie Lungenwürmer, Viren, Bakterien oder Pilze. In jedem Fall kommt es zur sogenannten Obstruktion, das heißt, zu einer Verengung oder Verstopfung der kleinen Atemwege. Dabei wird einerseits der Schleimfluss gestört oder verändert und andererseits reagieren die Atemwege über. Der Schleim kann sich verfestigen und die feinen Flimmerhärchen der Schleimhäute werden nachhaltig geschädigt. Die ständige Verengung der Atemwege, ihrer Schädigung durch die Entzündung und den Schleim führt schließlich zu einer Veränderung des gesamten Gewebes und einem Verlust der Flimmerhärchen. Die Atmung der betroffenen Pferde wird erschwert und es besteht ein Hustenreiz. Die Schulmedizin geht davon aus, dass diese Vorgänge irreversibel sind.

Was sagt die TCM bei Atemwegserkrankungen beim Pferd …

In der Traditionellen Chinesischen Medizin steht die Lunge für die Trauer und weist darauf hin, dass seelische Ursachen oder Stress einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Krankheit haben. Daneben werden Kälte und Wind dafür verantwortlich gemacht. Der Herbst steht nach der Fünf- Elemente-Lehre im Zeichen Metall, welches auch für die Lunge steht. Im Herbst nehmen im Allgemeinen auch Atemwegserkrankungen zu.

… und was die Naturheilkunde dazu?

Viele Heilpraktiker stellen bei Atemwegsproblemen einen Bezug zur Leber oder Niere her. Der sogenannte „Leberhusten“ ist in der Schulmedizin absolut nicht bekannt, wohl aber in der Naturheilkunde. Die Leber ist das größte Entgiftungsorgan und wird mit Kontaminationen aller Art konfrontiert. Ihr Einfluss auf das Immunsystem wird von der Schulmedizin meist unterschätzt. Besonders trifft dies auf das Entstehen von Allergien zu.

Herz- oder Altershusten beim Pferd

Pferde können auch husten, ohne dass das Immunsystem involviert ist. Beim sogenannten Herzhusten führt eine Linksherzinsuffizienz zur Lungenstauung. Die Atmung beim Pferd wird erschwert und es kann regelrecht zu Atemnot kommen. Alte Bauern wussten früher, dass die einmalige Überlastung des Pferdes zum „Dampf“ führt. Ältere Pferde oder Pferde, die unter Wetterfühligkeit oder schwül-warmem Wetter leiden, können unter diesen Belastungen zu Husten neigen, der eben nicht auf eine Erkältung zurückzuführen ist. Daher sollte man vermeiden, Pferde zu früh einzudecken, da die Pferde an heißen Herbsttagen unter den warmen Decken leiden und Herz-Kreislaufprobleme ausgelöst werden könnten.

Was tun bei Atemwegserkrankungen beim Pferd?

Wenn ein Pferd hustet und der Tierarzt bereits auch mit einer antibiotischen Therapie noch keinen Erfolg hatte oder sich eine Allergie manifestiert hat, sollte man ein grundsätzliches Umdenken anstreben. Ohne jeden Zweifel spielt die Haltung eine große Rolle. Ein stress- und zugfreier Außenbereich ist sicherlich das A und O für den Patienten. Regelmäßiger Weidegang oder gepflegte Offenstallhaltung minimieren das Problem von Atemwegserkrankungen, da die Pferde immer wieder die Chance haben, wenigstens zeitweise staubiger Einstreu, Heu und Stroh, sowie dem beißenden Geruch von Ammoniak zu entfliehen. Wer nicht die Möglichkeit hat, seinem Pferd solche Umstände zu bieten, muss aktiv an der Sauberkeit von Stall und Einstreu arbeiten. Dazu gehört das kurze Waschen von Heu und staubfreie Einstreualternativen. Regelmäßige aktive Bewegung durch Reiten im Freien fördert die Reinigungsaktivität der Atemwege und ist damit auch eine gute Prophylaxe.

Lösungsansätze bei Atemwegserkrankungen:
  • Inhalation macht Sinn
    Wer über die Möglichkeit verfügt, das Pferd über einen echten Sol-Inhalator inhalieren zu lassen, ist wirklich fein raus. Da diese Möglichkeit selten gegeben ist, werden viele Pferde mit COB eine Weile auf Weidegründen in Meeresnähe untergebracht. Leider treten die Probleme zu Hause wieder auf, wenn zum Beispiel die Ernährung nicht entsprechend umgesetzt wurde.
  • Bedarfsgerechte Ernährung
    Insbesondere sollte bei atemwegserkrankten Pferden die Fütterung einer kritischen Berechnung unterzogen werden. Vor allem wirft sich die Frage auf, ob ausreichend Zink, Mangan, Kupfer, Jod und Selen in der Ration vorhanden sind. Diese Spurenelemente sind unabdingbar für eine aktive Regeneration der Schleimhäute und das Wachstum der Flimmerhärchen. Das ganze Immunsystem hängt zwingend von einem genügenden Vorhandensein dieser Spurenstoffe ab.
  • Organentgiftung
    Gerade wenn im Fall der COB ein allergischer Aspekt vorhanden ist, gibt es nur die Chance durch eine umfassende und langanhaltende Leberunterstützung den Darm und das Immunsystem zu unterstützen. Die Leberentgiftung kann zuverlässig durch bittere Pflanzenstoffe oder Homöopathie erfolgen.
  • Den Verkrampfungen entgegnen
    Ein wichtiger Aspekt bei der Obstruktion der Atemwege ist, dass die Pferd teilweise schwer in der Lage sind, Luft einzuatmen. Betrachtet man auch Stress als ursächlichen Auslöser von chronischen Atemwegsproblemen, wird klar, dass sich möglicherweise mit der Zeit ein Mangel an Nährstoffen entwickelt hat, die für die Entspannung der Muskulatur notwendig sind. Daher reagieren betroffene Pferde oft sehr gut auf die Zufütterung von Magnesium, Mangan, Selen und Vitamin E. Zudem kommt hinzu, dass der Sauerstoffmangel, das ständige Husten und die Luftnot langfristig das Herz in Mitleidenschaft ziehen können. Die nutritive Unterstützung des Herzens ist für langjährige COB-Patienten eine wahre Wohltat ist. Hier können Magnesium, Vitamin E, Weißdorn, Traubenkerne, Grünteeextrakt und andere antioxidativ wirkende Pflanzenstoffe Wunder bewirken. Nicht zu unterschätzen ist auch die Arbeit des geschulten Physiotherapeuten, der etwaige Blockaden löst, die auf die Atmung einwirken können.
  • Kontinuierliches Schleimlösen ist wichtig
    Langfristig kann die Behandlung von chronischen, nicht infektiösen Atemwegserkrankungen nicht mit Chemikalien behandelt werden. Sie wirken zwar schnell entkrampfend, dämpfen die Hustenattacken und sind echte Notanker, zu denen auch das Cortison gehört, haben aber starke Nebenwirkungen und schädigen die Leber. Bei Atemwegsproblemen hat sich traditionell der Einsatz der Phytotherapie bewährt. Pflanzen wie beispielsweise Thymian, Süßholz oder Salbei lösen aufgrund ihrer ätherischen Öle den Schleim, ohne zu aggressiv zu sein. Dazu gehören auch Anis, Fenchel und Bockshornkleesamen, die grundsätzlich schleimhautpflegende Eigenschaften besitzen. Ebenso sind Isländisch Moos, Borretschkraut, Schlüsselblumen, Primel-und Bibernellwurzel u.v.a. klassische Schleimlöser und Entkrampfer. Diese Kräuter, Pflanzen und Wurzeln werden seit Jahrhunderten eingesetzt, um nicht nur den Schleim zu lösen. Sie haben des weiteren auch die Fähigkeit durch ihre basenbildenden Eigenschaften den Körper von Schlacken zu entgiften. Ihre antioxidative, antivirale und antibakterielle Wirkung ist mittlerweile auch wissenschaftlich nachgewiesen. Sie unterstützen die Selbstheilungskräfte des Körpers und verbessern das Wohlbefinden des Pferdes. Diese feinen Nahrungsstoffe wirken langfristig aber nachhaltig, sie können auch bereits während der schulmedizinischen Behandlung eingesetzt werden, aus der man sich unter Anleitung des Tierarztes dann langfristig zurückziehen kann.
    Dr. Susanne Weyrauch©

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