Rohwasser und Trockensubstanz

Als Rohwasser gelten alle Stoffe, die nach einer dreistündigen Trocknung des Futtermittels bei 105°C flüchtig sind. Was übrig bleibt, ist die sogenannte Trockensubstanz. Unter Trockensubstanz versteht man also Frischsubstanz abzüglich des Rohwassers.

Rohasche

Zur Ermittlung der Rohasche wird die Futtermittelprobe bei 550° C verbrannt. Die nicht verbrannten Bestandteile (die Asche aus oxidierten Mineralstoffen, Sand oder Ton) geben uns Aufschluss über den Gehalt an anorganischen Substanzen und sollen ein Richtwert für den Mineralstoffgehalt des Futtermittels darstellen. Leider können aber auch Verunreinigungen wie Sand und Staub (siehe oben) den Gehalt an Rohasche erhöhen. Wollte man genauer wissen, welcher Anteil nun tatsächlich mineralienhaltig ist, müsste man durch Versetzen mit Salzsäure die Mineralien in Lösung bringen. Rohasche abzüglich der nicht salzsäurelöslichen Komponenten wird als Reinasche bezeichnet, welche dem echten Mineralstoffgehalt entspricht.

Rohprotein

Unter Rohprotein werden alle stickstoffhaltigen Substanzen im Futtermittel zusammengefasst. Dazu zählen Eiweiße, aber auch Nitrit- und Nitratverbindungen (z.B. Amide), Alkaloide und Glucoside. Dabei wird der Stickstoffgehalt eines Futters nach einem speziellen chemischen Verfahren eines Herrn Kjedahl ermittelt und mit 6,25 multipliziert, da Eiweiß grundsätzlich 16 Prozent Stickstoff enthält (100/16 = 6,25). Zur Bestimmung des tatsächlichen Reineiweißes wird das Eiweiß mit Kupferhyderoxid ausgefällt. Aber auch hier liefert die Weender Analyse keine Ergebnisse zur Eiweißqualität, sondern nur zur Quantität. In der Pferdefütterung ist ein niedriger Proteinanteil mit einem weiten Spektrum an Aminosäuren bei gleichzeitig hohem Gehalt an essentiellen Aminosäuren erwünscht. Ein geringer Rohproteingehalt mit geringem oder einseitigem Gehalt an Aminosäuren führt zum Eiweißmangel. Mindestens genauso nachteilig ist ein zu hoher Rohproteingehalt bei einseitiger Aminosäure-Zusammensetzung.

Rohfett

Sämtliche Bestandteile, die im Fettlösungsmittel Ether löslich sind, werden als Rohfett bezeichnet. Unter den Begriff Rohfett fallen neben energieliefernden und hochwertigen Fetten auch Harze und Wachse, die nicht verdaulich sind genauso wie schwerverdauliche gesättigte Fette. Die Weender Analyse kann keine Angaben zur Fettqualität machen.

Rohfaser

Unter Rohfaser versteht man den Rückstand der verbleibt, wenn man das Futtermittel einer Säure- und anschließender Alkalibehandlung unterzogen hat. Übrig bleibt der unlösliche fett-, stickstoff- und aschefreien Rückstand einer Substanz. Dabei handelt es sich um unlösliche Polysaccharide wie Cellulose, Pentosane, Lignin und andere Ballaststoffe, die vor allem in den Zellwänden pflanzlicher Produkte enthalten sind und denen Stabilität verleiht. Die Bedeutung der Rohfaser in der Fütterung ist gestiegen, seit immer mehr Pferde zu Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Hufrehe leiden.

© Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand