Lauftier Pferd
Die Vorfahren unserer heutigen Hauspferde waren Steppentiere. Ihre Nahrung
war das karge Steppengras. Sie mussten viele Kilometer pro Tag zurücklegen um genügend Futter und Wasser aufzunehmen. Dadurch wurden Sehnen, Bänder und Muskulatur trainiert, die Darmtätigkeit angeregt und die Atemwege gereinigt.
Mit der Domestikation haben sich auch die Lebensbedingungen für die Pferde geändert. Die tägliche Laufleistung erreicht in den meisten Fällen nicht annährend die Länge, die ein Pferd in freier Wildbahn zurücklegt.
Wissenschaftler (Widmann 1990, Zeeb 1998) haben die freie Fortbewegung von Pferden in verschiedenen Haltungsformen untersucht und kamen zu folgenden Ergebnissen:
Strecke | Schritte | |
Naturnahe Haltung | 6-17 km | 7500-21250 |
Tagesweide | 3,5 km | 3500 |
Offenstallhaltung | 1,8 km | 2250 |
Einzelbox | 0,17 km | 578 |
Die 578 Schritte in der Box sind überwiegend seitlich (39%) gefolgt von drehend (32%), geradeaus (20%) und rückwärts (9%).
Diese Ergebnisse zeigen deutlich was für ein Bewegungspotenzial der Reiter täglich noch zu decken hat! Die Tabelle zeigt auch, dass Pferde die artgerecht in einem Offenstall gehalten werden auch täglich bewegt werden müssen. Viele unserer Freizeitpferde haben zu viel Freizeit. Wie bei uns Menschen kann das zu Stoffwechselstörungen wie dem Equinen Metabolischem Syndrom führen.
Bewegung unterstützt die Gelenkfunktion
Auch für die Gelenke ist Bewegung essenziell. Die Knorpelzellen sind nicht durchblutet, sie erhalten ihre Nährstoffe über die Gelenksflüssigkeit (Synovia). Produziert wird die Synovia in der Innenseite der Gelenkkapsel, sie ist reich an Glykosaminoglykanen, die auch Hauptbestandteil von Muschelkonzentrat sind. Bewegt sich ein Pferd, so wird die Produktion der Gelenkschmiere angekurbelt und die Nährstoffe werden in die Knorpelzellen gepumpt.