Algen – Seealgen beim Pferd – sinnvoll oder nicht?
Die in der Pferdefütterung eingesetzten Algen bzw. Seealgen heißen Ascophyllum nodosum, Fucus vesiculosus oder Macrocystis pyrifera und können wenige tausendstel Millimeter „groß“ sein. Algen können aber auch eine Länge bis zu 50 Meter erreichen. Sie existieren in Tausenden von Arten, ihre Einteilung in bestimmte Klassen beruht auf ihrer Farbe. Man unterscheidet Braun-, Rot- und Blaualgen.
Welche Algen werden in der Pferdefütterung verwendet?
Blaualgen gehören nur bedingt zu den Algen, da sie in ihrem Zellaufbau eher Bakterien ähneln. Zu den bekanntesten Blaualgen zählt die Spirulina. In der Pferdefütterung kommen hauptsächlich Braunalgen zum Einsatz. Die bekanntesten Vertreter dieser Gattung sind der Blasentang „Fucus vesiculosus“ und der Knotentang „Ascophyllum nodosum“. An Felsenküsten in der Nordsee und im nördlichen Atlantik fühlen sie sich am wohlsten.
Die für die Fütterung an Pferde verwendeten Braunalgen-Mehle zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an natürlichen Mineralien, Vitaminen und hochwertigen Eiweißen aus. Allerdings enthalten alle Algenarten besonders viel Jod, der Fingertang “Laminaria digitata“ sogar ca. 6500 mg/kg – das ist bis zu 500mal so viel Jod wie “Erdgemüse” und fast 10-mal so viel als andere Algensorten. Von der Verfütterung dieser Algensorte an Pferde ist grundsätzlich abzuraten, da selbst Mengen von 50 Gramm bereits 325 mg Jod enthalten.
Der Tagesbedarf eines Großpferdes von rund 2 mg (Erhaltung/Arbeit) bis 3 mg (Zucht/Fohlen) wird dabei um mehr als das Hundertfache überschritten!
Fütterungsexperte Dr. Meyer warnt in seinem Standardwerk “Pferdefütterung“ vor unkontrollierter, überhöhter Jodzufuhr: „Fütterung von über 40 mg Jod/Tag (z.B. durch Algenmehl mit Jod-Gehalten bis zu 2 mg/g) an tragende Stuten verursachte bei neugeborenen Fohlen Erscheinungen wie beim Jod-Mangel (Kropf- und Skelettveränderungen).”
Anbieter, die Isländischen Seetang, insbesondere „Laminaria digitata“, mit einem Tagesbedarf bis zu 200 Gramm empfehlen, handeln nach unserer Auffassung fahrlässig! Auch bei den Arten Fucus und Ascophyllum ist bei Pferden von einer Dauergabe, die höher als 5 Gramm pro Tag liegt, abzuraten. Lediglich in Gegenden mit Jodmangel (z.B. in Mittelgebirgen oder Alpennähe) können höhere Dosierungen verabreicht werden.
Für Pferde geeignete Seealgen
Die Seealge „Ascophyllum nodosum“ eignet sich zur intervallmäßigen Zufütterung bei Pferden besonders gut. Wie bei vielen Naturprodukten heißt es aber auch und vor allem bei Seealgen: „Weniger ist mehr!“