Bei Kolik den Tierarzt rufen

Der Begriff „Kolik“ stammt aus dem Griechischen:„kolike = Bauchschmerzen, vom Dickdarm herrührender Schmerz“. Eine Kolik entsteht vorrangig durch Fütterungsfehler, dafür verantwortlich sein können aber auch mangelnde Bewegung, Stress, Parasitenbefall, Vergiftungen, Infektionen oder – in seltenen Fällen – Witterungseinflüsse.

Wie äußert sich eine Kolik? In fast allen Fällen verweigern die Pferde bei einer Kolik das Futter. Das Pferd ist unruhig, beginnt zu scharren, legt sich hin und wälzt sich. Bei starken Schmerzen schmeißt es sich auf den Boden. Ebenfalls charakteristisch ist das Umschauen nach dem Bauch, eventuell fangen die Tiere an, nach dem schmerzenden Bauch zu treten. Parallel dazu erhöht sich die Puls- und Atemfrequenz und das Pferd schwitzt.

Was tun? Auf jeden Fall müssen Sie sofort den Tierarzt holen. Während des Wartens darf das Pferd auf keinen Fall gefüttert und das gesamte Futter muss aus der Box entfernt werden – auch das Stroh! Wenn es nicht zu warm ist, können Sie das Pferd eindecken. Wärme entspannt und wirkt entkrampfend. Über das Führen gehen die Meinungen auseinander. Wirkt sich Führen positiv auf das Allgemeinbefinden des Kolikers aus, sollten Sie ruhig weitermachen. Weigert sich allerdings das Pferd oder legt es sich auf den Boden, dann sollten Sie es nicht zum Aufstehen oder Weiterlaufen zwingen. Dies bedeutet für das Pferd zusätzlichen Stress.

Die verschiedenen Koliktypen

Krampfkolik (spastische Kolik)

Bei der Krampfkolik leidet das Pferd unter schubweise auftretenden Darmkrämpfen. Zwischen den einzelnen, sehr heftigen Anfällen liegen längere Abschnitte, in welchen sich das betroffene Pferd völlig normal verhält. Anfangs ist das Pferd nur unruhig, mit den stärker werdenden Schmerzen schmeißt es sich unkontrolliert zu Boden. Eine Krampfkolik wird meist durch Stress, Wetterumschwung, Fütterungsfehler, schlecht gekautes Futter (Zahnschäden) oder starken Wurmbefall ausgelöst.

Verstopfungskolik (Obstipation)

Eine Verstopfungskolik entwickelt sich langsam. Die Bauchschmerzen können auch für ein paar Tage aussetzen, treten dann aber wieder umso heftiger auf. Kot wird weniger abgesetzt und die Pferdeäpfel sind trockener und fester als normal. Die Pferde schauen sich auch bei dieser Kolik nach dem schmerzenden Bauch um und legen sich auf den Boden.
Hervorgerufen wird die Verstopfung in der Regel durch zu hastige Nahrungsaufnahme, verholztes Stroh, verdorbene Silage aber auch durch Bewegungsmangel, starken Wurmbefall oder durch eine Darmentzündung.
Die Darmgeräusche sind zunächst verstärkt. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Dauerkrampf, der die Darmbewegungen unterdrückt, so dass dann keine oder, nur geringe Darmgeräusche zu hören sind.

Gaskolik (Windkolik, Tympanie)

Die übermäßige Aufnahme von blähenden Futtermitteln (z.B. Klee und Luzerne) führt zu einem Gärungsprozess im Darm und zu dessen Ausdehnung. Diese bewirkt u.a. eine Behinderung der Atmung und Blutzirkulation sowie eine sichtbare Vergrößerung des Bauchumfangs. Die Darmgeräusche sind zunächst verstärkt, später unterdrückt. Der Kot ist weich und mit Gasblasen durchsetzt.

Innere Verlegung des Darms (Obturation)

Durch feste, bewegliche Körper (wie z.B. Haarbälle, Pflanzenbälle, Darmsteine) kann der Darm stark verengt oder ganz verschlossen werden. Hierbei kommt es zu plötzlich auftretenden, andauernden Kolikanfällen mit meist fehlendem Kotabsatz.

Magenüberladung

Ursache einer Magenüberladung ist meist zu hastiges Fressen, zu große Kraftfutterrationen oder die Verfütterung von stark quellenden Futtermitteln, die nicht ausreichend eingeweicht wurden. Das Pferd leidet unter starken Schmerzen, die es durch Unruhe, wiederholtes Zu-Boden-Werfen und Schweißausbrüche zeigt. Eine schnelle tierärztliche Behandlung ist notwendig, da ein Magenriss tödlich endet.

Sandkolik

Der Dickdarm des Pferdes enthält mehrere sackartige Ausstülpungen (darunter auch der Blinddarm), in denen sich der Sand ansammeln kann. Dadurch wird der Darm in diesen Regionen schwerer und träger. Die Sandansammlung in den Blind- und Dickdarmabschnitten verläuft meist mit gering- bis mittelgradigen und oft mit Pausen unterbrochenen Kolikanfällen.
Besteht haltungsbedingt die Gefahr, dass die Tiere viel Sand aufnehmen, so ist eine prophylaktische Gabe von Flohsamenschalen sinnvoll. Die Schalen enthalten Schleimstoffe, die eine hohe Quellfähigkeit und ein gutes Wasserbindungsvermögen besitzen.

Kolik beim Pferd – Ursache und Symptome

Die Ursache einer Kolik beim Pferd herauszufinden ist nicht immer leicht. Ebenso Unterschiedlich sind die Symptome und damit fällt auch eine schnelle Diagnose schwer. Meist kann man die ersten Anzeichen als „Bauchwehsymptome“ zusammenfasse. In der Regel bedeutet eine Kolik, dass im Verdauungstrakt des Pferdes ein Problem vorliegt. Die ersten Anzeichen sind beim Pferd kaum bemerkbar (1. Grades) werden dann aber meist sehr heftig (5. Grades).
Bei einer Kolik 1. Grades verhält sich das Pferd nahezu normal, wirkt nur ein wenig schläfrig, steht oder legt sich ruhig hin. Manchmal gähnt es. Die Farbe des Zahnfleisches ist normal bis leicht blass und es sind meist Darmgeräusche hörbar.
Die Symptome steigern sich zwischen dem 1. und 4. Grad bis sie bei einer Kolik 5. Grades so weit gehen, dass das Pferd nicht mehr reagiert und wie erstarrt wirkt. Es liegt und ist nicht zum Aufstehen zu bewegen. Der Puls ist unregelmäßig und hoch, das Zahnfleisch weiß gefärbt. Meist sind keine Darmgeräusche mehr zu hören.

Was tun, wenn ein Pferd kolikt? Unverzüglich den Tierarzt anrufen!

Während der Wartezeit:

  • Bei einer Kolik 1. Grades ist alles Futter und auch die Einstreu zu entfernen. Lediglich Wasser zur Verfügung stehen lassen.
  • Bei einer Kolik 2. bis 5. Grades ist die Einstreu mit Spänen aufzufüllen, um eine Verletzungsgefahr zu verringern oder bringen Sie, falls möglich, das Pferd in die Reithalle oder auf ein weiches Paddock. Wenn möglich, prüfen Sie den Puls und die Atemfrequenz, damit Sie die Werte später dem Tierarzt geben können.

Fütterungsempfehlung bei einem Pferd nach einer überstandenen Kolik:

Fütterungs-Tipps für ein 600 kg schweres Pferd nach einer überstandenen, leichten Kolik (sprechen Sie die Rationen mit Ihrem Tierarzt ab!):

2 kg Heu
2 kg Mash
100 g Leinsamen Granulat
In kleinen auf mehrere Portionen/Tag verteilte Mengen die nächsten 3 – 4Tage langsam steigern auf 8 bis 9 kg Heu.

Richtig in die neue Weidesaison starten:

Auch wenn die beiden letzten Märzwochen noch einmal reichlich Regen und Kälte gebracht haben – der Frühling kommt ganz bestimmt. Aber selbst wenn wärmere Temperaturen und Sonnenschein die Pferde zum stundenlangen Weidegang einladen beherzigen Sie einige wichtige Grundsätze. Schließlich kann sich die Darmflora des Pferdes nur langsam vom winterlichen, rohfaserreichen Raufutter auf rohfaserärmeres und wasserreiches Grünfutter umstellen. Wer zu schnell von Stall- auf Weidefütterung umstellt, riskiert Durchfall, Kolik oder Hufrehe. Bei beginnendem Wachstum des Grases sollten Sie Ihrem Pferd in der ersten drei bis vier Tagen jeweils nur eine halbe Stunde auf der Weide gönnen. Füttern Sie alternativ im Stall kleine Menge frischen Grünfutters. Steigern anschließend langsam den Weidegang bei gleichzeitiger Reduzierung der Raufutterration. Nach etwa zwei Wochen hat sich die Darmflora dem Futterwechsel angepasst. Während der gesamten Weidesaison sollten Sie darauf achten, dass Sie vor dem Weidegang immer eine Raufutterration verfüttern, aber niemals Kraftfutter. Durch die im Gras enthaltenen Mikroorganismen könnte eine Kraftfuttergärung ausgelöst werden.

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